Im Interview spricht Heinz Tännler, Präsident der Swiss Blockchain Federation und Zuger Finanzdirektor, über die Bedeutung des Excellence Award 2024 für die Organisation und die Schweizer Blockchain-Landschaft. Unter seiner Führung hat die Swiss Blockchain Federation bedeutende Erfolge erzielt und wichtige Meilensteine gesetzt, die das Blockchain-Ökosystem in der Schweiz weltweit einzigartig machen. Tännler teilt seine Perspektiven zu den größten Erfolgen, zukünftigen Herausforderungen und seine persönliche Motivation, die ihn dazu bewogen hat, sich für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Schweiz zu engagieren.
Heinz Tännler, was bedeutet Ihnen als Präsident der Swiss Blockchain Federation der Excellence Award 2024?
Der Preis ist eine wunderbare und verdiente Auszeichnung für die Swiss Blockchain Federation. Die 80 Mitglieder engagieren sich seit sechs Jahren unermüdlich für den Blockchain-Standort Schweiz. Sie setzen sich intensiv mit regulatorischen, politischen und juristischen Fragestellungen auseinander, publizieren vielbeachtete Grundlagenpapiere, vernetzen Akteure aus Industrie, Verwaltung, Wissenschaft und Politik und tragen so zu soliden Rahmenbedingungen und einem weltweit einzigartigen Blockchain-Ökosystem bei.
Welches sind die grössten Erfolge der Swiss Blockchain Federation?
Ich würde an erster Stelle die hohe Qualität unserer Arbeitsgruppen, das Engagement des Boards, des Expert Councils und der Geschäftsstelle erwähnen. Was sie in Milizarbeit leisten, wie sie mit ihren Publikationen den regulatorischen und politischen Prozess begleiten und prägen und dadurch mit dem DLT-Gesetz oder zuletzt mit der Staking-Thematik erfolgreich waren, ist schlicht grossartig. Wir sind ein respektierter und wichtiger Akteur in der Schweiz und haben dazu beigetragen, dass unser Land zu den weltweiten Blockchain-Pionieren gehört. Das darf uns alle mit Stolz erfüllen.
Wo sehen Sie die nächsten Herausforderungen?
Wir dürfen uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Wir haben wichtige Meilensteine erreicht, doch dürfen wir jetzt nicht einschlafen. Andere Standorte sind am Aufholen und versuchen, das Erfolgsmodell Schweiz zu kopieren. Wir müssen agil und kooperativ bleiben. Gerade die professionelle und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Verwaltung ist zentral. Hier sind wir dabei, den Dialog zu verstärken, nicht zuletzt mit einer neuen Gruppe Politik, die aus Stände-, National- und Regierungsräten besteht. Es stehen eine Reihe von Herausforderungen an, die wir meistern müssen. Ich nenne zwei: den Basler Krypto-Standard, auf dessen Gefahren die Swiss Blockchain Federation bereits hingewiesen hat, oder die neue EU-Regulierung MiCA, die den Blockchain- und Krypto-Standort Schweiz stark tangieren wird.
Was wünschen Sie sich von der Zukunft?
Wir hatten mit den beiden ehemaligen Bundesräten Johann Schneider-Ammann und Ueli Maurer zwei politische Zugpferde, die sich nicht nur für den Blockchain-Standort Schweiz engagiert haben, sondern auch für die Fintech-, Startup- und generell die Innovationsbranche. Dieses Engagement im In- wie im Ausland vermisse ich bei der gegenwärtigen Landesregierung. Dabei ist die Schweiz in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Drohnen, Quantencomputer, Blockchain und generell in der Grundlagentechnologie und Spitzenforschung weltweit hervorragend positioniert.
Was hat Sie eigentlich persönlich dazu bewogen, sich als Präsident für die Swiss Blockchain Federation zu engagieren?
Ich mag mich noch gut erinnern, wie ich mir wie ein Alien vorkam, als ich in Zug zum ersten Mal mit Blockchain-Enthusiasten zusammenkam. Ich verstand ihre Sprache nicht. Doch der unternehmerische Geist sowie der Wille und die Überzeugung, etwas Neues zu erschaffen, faszinierte mich. Und dann noch im schönen Kanton Zug. Das war der Auslöser, mich für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Schweiz, die Ansiedlung neuer Unternehmen und die Schaffung neuer Jobs zu engagieren. Und mit der Swiss Blockchain Federation ist uns dies geglückt.